Hüftgelenksdysplasie
Diese auch kurz als HD bezeichnete Krankheit ist die bekannteste derjenigen Skeletterkrankungen, deren Anlage angeboren ist. Obwohl sie bei Hunden aller Größen auftreten können, findet man sie am Häufigsten bei großen Rassen. Bei der HD handelt es sich um eine ungünstige Ausbildung des Hüftgelenks wobei der Oberschenkelkopf, der wie eine Kugel geformt ist, nicht richtig in der in diesem Falle zu flach ausgebildeten Pfanne des Beckenknochens liegt. Auch die Beteiligung verschiedener Umweltfaktoren spielt hierbei eine Rolle. Besonders erwähnenswert sind hier die Fütterung und die Bewegung. Gerade in letzter Zeit konnte man vereinzelt die Meinung hören, dass die HD eine ausschließlich umweltbedingte Erkrankung sei. Dass dem nicht so ist, gilt allerdings schon seit einiger Zeit als gesichert. Fraglich ist nur, welchen Anteil die Gene, und welchen die Aufzucht- und Umweltbedingungen spielen.
Der Hund erbt eine bestimmte Veranlagung zur Ausbildung einer HD. Diese Veranlagung besitzt er bereits bei der Geburt. Zu diesem Zeitpunkt ist eine Diagnose allerdings noch nicht möglich, da sich die Merkmale der Dysplasie erst im Laufe der Skelettentwicklung bilden. Teilweise sind diese Merkmale bereits im Alter von einigen Wochen bis Monaten feststellbar, eine eindeutige und endgültige Diagnose kann allerdings erst nach Abschluss des Wachstums, also ab einem Alter von 12 bis 18 Monaten gestellt werden. Ab der Geburt wirken auch verschiedene Umweltfaktoren auf den Hund ein. Die meiste Bedeutung haben hierbei die Art der Fütterung sowie Art und Ausmaß der Bewegung. Als nachteilig haben sich zu energiereiche sowie zu eiweißreiche Fütterung vor allem großrassiger Hunde erwiesen. Auch übermäßige körperliche Arbeit, z.B. zu frühes und zu ausgedehntes Training, vor allem an der Steilwand, wirkt sich negativ auf die Entwicklung der Hüftgelenke aus. Eine straffe Kruppen- und Oberschenkelmuskulatur durch moderate, gleichmäßige Bewegung hingegen ist günstig für die Stabilisierung der Hüften. Optimale Aufzuchtbedingungen die für gewissenhafte Züchter und Halter sowieso eine Selbstverständlichkeit sein sollten, sind für die Aufzucht HD-gefährdeter Rassen und Hunde ein absolutes Muss.
Anzeichen beim jungen Hund:
- magelnde Bewegungslust
- unsicherer Gang
- wackelige Hinterhand
Anzeichen beim erwachsenen oder älteren Hund:
- Schwierigkeiten beim Aufstehen
- kleine Schritte mit angewinkelten Hinterbeinen
Je nach Ausmaß der röntgenologisch erkennbaren Veränderungen wird eine Einteilung in verschiedene Schweregrade vorgenommen. Daher kann eine HD auch verschieden schwere Symptome hervorrufen, von Beschwerde frei bis hin zu allergrößten Schmerzen in der Bewegung. Festgestellt wird das Vorliegen einer HD durch eine Röntgenaufnahme (frühestens mit 12 Monaten).Hierbei wird der Hund in eine leichte Narkose gelegt und nach festen Kriterien geröngt. Der Hund wird dabei auf dem Rücken gelagert. Eine Person zieht ihn an den Vorderläufen nach vorne, eine Andere streckt die Hinterläufe und dreht sie gleichzeitig nach innen. Die Aufnahme muß absolut symmetrisch sein, außer den Hüftgelenken sowie den Darmbeinflügeln müssen auch die Kniegelenke und Kniescheiben vollständig im Bild sein. Die Sedierung ist nötig, um eine vollständige Entspannung der Muskulatur zu erreichen. Die Auswertung erfolgt Anhand festgelegter Maßzahlen und die Einreihung erfolgt nach der Anzahl der Abweichungen vom Normalwert.
Unterschieden werden:
- HD A1 und A2, auch als HD-frei oder HD-0 bezeichnet = Kein Hinweis für HD
- HD B1 und B2, HD-Verdacht = HD-Übergangsform
- HD C1 und C2 = Leichte HD
- HD D1 und D2 = Mittlere HD
- HD E1 und E2 = Schwere HD
Zur Veranschaulichung
Ein Röntgenbild von Micmac's Opa
Ch. Chestnut's Little Cherokee of SAB
HD-B1 OFA Good
&
Im Gegensatz dazu ein Hund mit veränderten Hüften
Bis vor einiger Zeit durften nur von den entsprechenden Rassezuchtvereinen dazu ermächtigte Tierärzte offizielle Aufnahmen machen. Heute ist die Situation so, dass jeder Tierarzt offiziell HD-röntgen darf, aber natürlich auch für die korrekte Lagerung und die Qualität der Aufnahme verantwortlich. ist Unter Umständen kann es vorkommen, dass Bilder von der zentralen Auswertungsstelle als nicht auswertbar zurückgehen und erneute Aufnahmen angefertigt werden müssen. Auch die "inoffiziellen" Aufnahmen, wie z.B. beim Vorröntgen, sollten genauso gewissenhaft wie die offiziellen Aufnahmen gemacht werden, um eine verlässliche Aussage treffen zu können. Dieses Vorröntgen im Alter von sieben bis neun Monaten ist dann sinnvoll, wenn ein Gebrauchshundebesitzer wissen möchte, ob der Beginn einer intensiven Ausbildung des Hundes aus tierärztlicher Sicht vertretbar ist, oder ob bereits entsprechende Veränderungen der Hüftgelenke vorliegen. Natürlich kann eine Aussage in diesem Alter nur unter Vorbehalt erfolgen, konkrete Angaben zum Zustand der Hüftgelenke hinsichtlich einer HD können erst nach Abschluss des Epiphysenwachstums gemacht werden, aus diesem Grund fällt auch der Zeitpunkt der offiziellen Röntgenaufnahme nie vor Beendigung des zwölften Lebensmonats.
Die sogenannten "offiziellen" Aufnahmen müssen zur Auswertung an eine zentrale Auswertungsstelle geschickt werden.
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Ellenbogendysplasie
Die Ellenbogendysplasie, kurz ED, ist ein chronisch verlaufender Krankheitskomplex des Ellenbogengelenks schnellwüchsiger Hunderassen. Die ED stellt eine vererbte Entwicklungsstörung des wachsenden Skelettes dar. Die ED wird polygenetisch (über mehrere Gene) vererbt. Der genaue Erbgang und die beteiligten Gene sind bislang jedoch nicht bekannt, so dass kein Gentest für die Erkrankung existiert. Der Nachweis kann daher bislang nur über die tierärztliche Beurteilung des Einzeltieres erfolgen, sprich über die Fertigung eines Röntgenbildes. Hohes Körpermassewachstum und Fütterungsfehler sind weitere begünstigenden (prädisponierende) Faktoren. Die ED beginnt in der späten Wachstumsphasen bei vier bis acht Monate alten Jungtieren mit einer schmerzhaften Veränderung des Gelenks und der gelenkbildenden Knochenteile (Osteoarthrose) mit Lahmheit. Der Bewegungsumfang des Ellenbogengelenks ist eingeschränkt. Frühzeichen sind Steifigkeit am Morgen oder nach Ruhepausen.
Eine Ellbogendysplasie entsteht, wenn die gelenkbildenden Knochenteile Oberarmknochen (Humerus), Elle (Ulna) und Speiche (Radius) nicht exakt genug zueinander passen. Die ungenaue Passform oder Inkongruenz führt zu chronischen Umbauvorgängen am Ellbogengelenk und den gelenkbildenden Knochenteilen (Osteoarthrose), die zu einer Sklerosierung der Knochen und zur Ausbildung von Knochenauswüchsen (Osteophyten) führen.
Die ED wird je nach Ausmaß der Erkrankung in drei klinische Stadien eingeteilt:
Schweregrad Kriterien
Grad 0: Normal keine Osteophyten oder Sklerose
Grad I: Milde Arthrose Osteophyten kleiner als 2 mm oder Sklerose der Gelenkfläche der Elle
Grad II: Moderate Arthrose Osteophyten zwischen 2 und 5 mm groß
Grad III: Schwere Arthrose Osteophyten größer als 5 mm
Hunde mit einer ED sollten wegen der Vererbbarkeit von der Zucht ausgeschlossen werden.
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